Die Nachlassabteilungen der rheinland-pfälzischen Amtsgerichte werden bald eine moderne und umfassende neue Software erhalten. Heute wurde bei den Amtsgerichten in Cochem und Neustadt an der Weinstraße der Pilot für das neue Modul der Fachanwendung forumSTAR gestartet. Nach erfolgreicher Pilotierung ist geplant, alle 46 Amtsgerichte im Lande mit der neuen Software auszustatten. forumSTAR läuft bereits flächendeckend bei den Zivil-, Familien- und Betreuungsgerichten, derzeit wird die Software bei den Strafgerichten des Landes eingeführt. Damit wird der Rollout der Fachanwendung durch die Projektgruppe forumSTAR in enger Kooperation mit dem Ministerium der Justiz und für Verbraucherschutz zügig und konsequent fortgeführt.
Die Vorbereitung der Pilotierung, die intensiven Schulungen vor der Einführung, die Begleitung der Gerichte sowie die ausführliche Nachbetreuung werden von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Projektgruppe forumSTAR organisiert. Die Projektgruppe wird vom Oberlandesgericht Koblenz aus geleitet. Sie ist gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen vom Pfälzischen Oberlandesgericht Zweibrücken für die Einführung des Nachlassmoduls verantwortlich.
Der Präsident des Koblenzer Oberlandesgerichts Hans-Josef Graefen betonte die gute Zusammenarbeit der beiden Oberlandesgerichte bei der Vorbereitung des Nachlassmoduls, die nun in die gemeinsame Pilotierung und gemeinsame Schulungen für Nord- und Südbezirk münde. Er dankte den Amtsgerichten Cochem und Neustadt für ihre Bereitschaft und hob die Bedeutung der Pilotgerichte für den Rollout der Fachanwendung hervor. „Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eines Pilotgerichts sind bei Einführung einer neuen Software in ganz besonderer Weise gefordert. Sie haben die Aufgabe, für das ganze Land eine Fachanwendung im Echtbetrieb zu testen und damit auch mitzugestalten“, so Graefen.
Der Präsident erklärte, die Einführung einer neuen Fachanwendung bedeute eine erhebliche Umstellung für die alltäglichen Abläufe am Arbeitsplatz. Ziel sei es, nach einer Einarbeitungszeit wirkliche Verbesserungen bei der Aktenverwaltung und Aktenbearbeitung zu erzielen und die Tätigkeit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dadurch zu erleichtern. Die vorgenommene Übertragung der Verfahrensdaten aus der Altanwendung durch die Projektgruppe erspare den Bediensteten vor Ort zudem Nacherfassungsarbeiten.
Hintergrund:
In Rheinland-Pfalz werden zurzeit alle 46 Amtsgerichte, die acht Landgerichte und die beiden Oberlandesgerichte in Koblenz und Zweibrücken mit der modernen und zukunftsfähigen Gerichtssoftware forumSTAR ausgestattet. forumSTAR wird als große Fachanwendung der ordentlichen Gerichtsbarkeit in einer Kooperation mehrerer Bundesländer entwickelt, der Rheinland-Pfalz frühzeitig beigetreten ist. Mittlerweile gehören bereits zehn Bundesländer dem Entwicklerverbund forumSTAR an. In Rheinland-Pfalz ist die Projektleitung für die Einführung von forumSTAR dem Präsidenten des Oberlandesgerichts Koblenz übertragen.
forumSTAR löst die mittlerweile veraltete Anwendung MAJA ab. Die Software unterstützt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Serviceeinheiten in den Gerichten bei der Aktenverwaltung und Aktenbearbeitung. Darüber hinaus können auch die Richterinnen und Richter sowie Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger mit Hilfe von forumSTAR ihr Dezernat bearbeiten. Hierdurch entsteht ein einheitlicher, IT-gestützter Arbeitsablauf.
forumSTAR enthält Module für verschiedene gerichtliche Zuständigkeitsbereiche wie zum Beispiel das Zivilrecht, Familienrecht, Strafrecht, Betreuungsrecht sowie Zwangsvollstreckungsrecht. Die Projektgruppe forumSTAR, die sich aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der rheinland-pfälzischen Justiz zusammensetzt, hat zunächst bis September 2009 bei allen Gerichten der ordentlichen Gerichtsbarkeit das Zivilmodul eingeführt und sodann bis Dezember 2010 die Familienabteilungen der Amtsgerichte und Oberlandesgerichte entsprechend modernisiert. Nachdem im Juni 2011 der Rollout des Betreuungsmoduls abgeschlossen wurde und Ende 2011 mit der Einführung bei den Strafgerichten begonnen wurde, folgt nun das Nachlassmodul.