In der Zeit vom 23. bis 27. Oktober 2017 waren fünf junge Richterinnen, Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte aus Frankreich, Griechenland, Polen und Schweden im Rahmen eines europäischen Austauschprogramms in Koblenz zu Gast. Sie wurden in Kooperation vom Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz, dem Oberlandesgericht Koblenz und der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz betreut.
Anlässlich ihrer Begrüßung im Oberlandesgericht Koblenz hob die Präsidentin des Oberlandesgerichts Marliese Dicke die Bedeutung des Austauschs und Kennenlernens für das gegenseitige Rechtsverständnis im europäischen Rahmen hervor.
Das nach einer Figur der griechischen Mythologie AIAKOS benannte Austauschprogramm wurde 2013 erstmals im Auftrag der Europäischen Kommission vom europäischen juristischen Fortbildungsnetzwerk EJTN speziell für junge Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte organisiert. Seitens der Bundesrepublik Deutschland nahmen in diesem Jahr die Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Bremen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz teil. Für Rheinland-Pfalz haben das Oberverwaltungsgericht, das Oberlandesgericht und die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz die Aufnahme der ausländischen Gäste übernommen. Im Gegenzug erhalten junge rheinland-pfälzische Richterinnen, Richter, Staatsanwältinnen oder Staatsanwälte die Möglichkeit, Aufgaben, Organisation und Aufbau anderer nationaler Justizbehörden europäischer Partnerländer kennen zu lernen.
Der Idee des Austauschs entsprechend sind in der Hospitationswoche junge Richterinnen, Richter, Staatsanwältinnen und Staatsanwälte maßgeblich an der Gestaltung des Programms für die ausländischen Gäste beteiligt.
Programmpunkte waren neben Vorträgen und intensiv geführten Diskussionen auch die Teilnahme an Verhandlungsterminen in Zivil- und Strafsachen beim Amts- und Landgericht Koblenz, der Besuch des Neuen Justizzentrums Koblenz und der Justizvollzugsanstalt Wittlich.
Insbesondere die ausführlichen Erläuterungen der verhandelten Zivil- und Strafrechtsfälle durch die betreuenden Richterinnen des Landgerichts Koblenz gerade unter Herausstellung der Unterschiede in den Verfahrensrechtsordnungen zu den teilnehmenden Ländern gestalteten den Austausch gewinnbringend für alle Seiten.