| Oberlandesgericht Koblenz

"Damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird" - Wanderausstellung Rastatter Prozesse endet nach überwältigendem Besucherinteresse

Vernissage 08.09.2023
Buchlesung 10.10.2023
Vortrag 02.11.2023

Die Wanderausstellung des Bundesarchivs „Die Rastatter Prozesse – NS-Verbrechen vor Gericht“ gastierte vom 6. September 2023 bis zum gestrigen Tag in den Fluren des Oberlandesgerichts Koblenz. Die Ausstellung zeigt die Aufarbeitung der Verbrechen des NS-Regimes in Lagern in Südwestdeutschland durch die Justiz in der Zeit von 1946 bis 1948.

Begleitet wurde die Präsentation von einer Veranstaltungstrilogie des Oberlandesgerichts, in der die Ausstellungsinhalte und insbesondere das NS-Unrecht in der Justiz von unterschiedlichen Seiten beleuchtet wurden.

Zum Auftakt führte die Kuratorin der Ausstellung, Frau Dr. Elisabeth Thalhofer, am 8. September 2023 im Rahmen einer Vernissage mit ihrem Vortrag „Damit der Gerechtigkeit Genüge getan wird - die Rastatter Prozesse vor dem Obersten Militärverwaltungsgericht der französischen Besatzungszone“ sehr eindrucksvoll inhaltlich in die Thematik der Ausstellung ein.

Im Rahmen einer Buchlesung am 10. Oktober 2023 stellte der Direktor des Amtsgerichts Linz am Rhein, Peter Mönnig, seinen Roman „Grenzverschiebung – über eine Karriere in der Justizverwaltung im Dritten Reich“ vor. Er schildert darin den Werdegang eines führenden Mitarbeiters im Reichsjustizministerium, der die Abschaffung des Rechtsstaates und die Aufgabe fundamentaler Rechtsgrundsätze begleitet, ohne für sich persönliche Konsequenzen zu ziehen. „Und heute? Könnte sich so etwas wiederholen?“ Eine Veranstaltung, die zum Gespräch und zur Reflektion anregte.

Den Abschluss der Veranstaltungsreihe bildete der Vortrag von Richter am Oberverwaltungsgericht a.D. Joachim Hennig zum Thema „Furchtbare Juristen in und aus Koblenz (1933-1945) und Personalpolitik im frühen Rheinland-Pfalz". Herr Dr. Hennig präsentierte einem großen Publikum u.a. Werdegänge von Juristen aus dem Raum Koblenz in und nach der Zeit des Nationalsozialismus. Wie manche Karrieren trotz erschreckender Beteiligung am NS-Unrecht auch nach dem Ende des Dritten Reiches fortsetzten, stimmte nachdenklich.

Abschließend resümierte der Präsident des Oberlandesgerichts Thomas Henrichs: „Einen Beitrag gegen das Vergessen zu leisten, ist mir auch für die Zukunft ein besonderes Anliegen. Dies gilt gerade in der heutigen Zeit, in der wir in besonderer Weise mit rassistischen und antisemitischen Strömungen konfrontiert werden.

Teilen

Zurück