Am 28.11.2008 schloss die Ausstellung "Vergessen heißt Verbannung, Erinnern ist der Pfad der Erlösung" im Oberlandesgericht Koblenz ihre Tore. Zum 70. Jahrestag der Novemberpogrome des Jahres 1938 hatte das Oberlandesgericht in Kooperation mit dem Förderverein Mahnmal Koblenz e.V. einen Monat lang 16 Portraits jüdischer Mitbürgerinnen und Mitbürger aus Koblenz und Umgebung gezeigt, die fast ausnahmslos Opfer der Pogrome waren. Daneben waren 16 Originalbilder von Teofila Reich-Ranicki zu sehen, die die Ehefrau des Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki in den 1940er Jahren im Warschauer Ghetto gezeichnet hatte.
"Annähernd 600 Besucher haben die Ausstellung gesehen. Wir freuen uns sehr, dass die Exponate auf so großes Interesse gestoßen sind. Die Ausstellung hat einen beachtlichen Beitrag gegen das Vergessen geleistet", resümierte Präsident des Oberlandesgerichts Ralf Bartz an deren Ende.
Schon bei der feierlichen Ausstellungseröffnung im Beisein des Ehepaars Reich-Ranicki am 30.10.2008 hatten die Zuhörer den großen Sitzungssaal des Oberlandesgerichts bis auf den letzten Platz gefüllt. Justizminister Dr. Bamberger, Präsident des Oberlandesgerichts Bartz und Joachim Hennig, Träger des Kulturpreises der Stadt Koblenz 2008, hatten unter musikalischer Begleitung durch die aus der Ukraine stammende Konzertpianistin Maria Streltsova bewegende Grußworte gesprochen und in die Ausstellung eingeführt. Marcel Reich-Ranicki hatte die Zuhörer mit einem sehr ergreifenden und nachdenklich stimmenden Bericht über sein persönliches Schicksal und das Schicksal seiner Ehefrau in seinen Bann gezogen.
Nicht minder gut besucht waren der Begleitvortrag am 14.11.2008, bei dem Joachim Hennig über die Diskriminierung, Ausschaltung und Ermordung jüdischer Juristen aus Koblenz und Umgebung referierte und das Zeitzeugengespräch am 22.11.2008, in dem Herr Werner Appel, ein Überlebender des Holocaust, im Gespräch mit Joachim Hennig über seine Kindheit und Jugend in Koblenz berichtete. "Die guten Besucherzahlen und regen Diskussionen belegen den Erfolg auch dieser beiden Veranstaltungen gegen das Vergessen und für das Erinnern. Der Umstand, dass auch viele Schülerinnen und Schüler das Zeitzeugengespräch mit Herrn Appel verfolgt haben, wertet diesen Erfolg noch einmal auf. Die Jugendlichen werden dieses Gespräch sicherlich lange in Erinnerung behalten", stellte Präsident des Oberlandesgerichts Bartz abschließend fest.